DPG-Tagung der Sektion Materie und Kosmos (SMuK) 2022 vom 21.03. - 25.03.2022 (virtuell, ursprünglich Uni Heidelberg)

3 Texte zur Rolle des Beobachters  - Abstracts wie eingereicht

Physik und Sehgewohnheiten
Es ist eine Sehgewohnheit, getrennt Gesehenes als für getrennt Existierendes zu halten, Das kann für das Überleben wichtg sein, können wir doch dadurch Einzelnes besser fokussieren. Aber was ist z.B. mit Erde, Sonne und Mond? Reagieren sie nicht als ein Ganzes? Das Wasser der Meere türmt sich in Richtung Mond. Und wenn Mond und Sonne in einer Linie stehen gibt es die gefürchtete Springflut. Und so ist es doch mit allen kosmischen Objekte, die ewig umeinander herumtanzen und um ein geheimes Zentrum kreisen. Keines täte es von sich aus. Einstein sagte: "Es gibt keine Fernwirkungen" Richtig! Die Dinge sind sich nicht fern, wir sehen sie nur so! Alles wurde beim Urknall miteinander verschränkt und reagiert dadurch von Anfang an als ein Ganzes. Wir nennen die Kraft die dies bewirkt Schwerkraft oder Gravitation, deren Reichweite allerdings durch Verdünnung im Raum jeweils begrenzt ist, weshalb der Kosmos immer schneller expandiert. Das Problem der Fernwirkungen erledigt sich so ohne jede Hypothese, allein durch Beachtung unserer Sehgewohnheit. Ebenso ist es mit dem Problem der Bewegung bei Unbelebten, was näher ausgeführt wird.

Onlinevortrag am Mittwoch, den 23. März 2022 von 17:45 bis 18:05. als MP 8.2 = Fachverband Theoretische und Mathematische Grundlagen der Physik


Die Natur der Allgemeinbegriffe
Wenn man sich heute bei Physikern umhört müsste man glauben, dass die Frage nach der Natur der Allgemeinbegriffe sei zugunsten des Begriffsrealismus entschieden. Sie sprechen von in Normen festgelegten Messgrößen wie von realen Dingen, z.B. von der Zeit, dem Maß der Dauer, als etwas, was man messen, stauchen, dehnen und biegen könne. Wenn aber Maßeinheiten, die Normale, von äußeren Einflüssen abhingen, z.B. von der Geschwindigkeit der gemessenen Sache, dann gäbe es gar keinen sinnvollen Vorgang des Messens, Mangels gleichbleibender Normale könnte man auch nicht die behauptete Veränderung der Zeit messen. So eine Theorie hätte keine Grundlage. Noch dazu ist die Geschwindigkeit einer Sache nur etwas, was im Kopf des Beobachters existiert, der sie in Relation zu einer anderen Sache setzt, die ihm als Maßstab dient. Aber Unbelebtes ist nicht in der Lage Relationen herzustellen und sich nach ihnen zu richten, da diese kognitive Leistungen sind, die nur intelligenten Wesen zukommen. Materielles verharrt in seinem Zustand oder versucht bei Einwirkung ihn zu erhalten (Newton, 1. Axiom). Maßeinheiten sind keine Frage der Wahrheit sondern der Geltung. Messgrößen sind Aspekte, die wir an die Dinge herantragen, um sie uns verfügbar zu machen.

Mitteilung des Administrators: "Entfällt. Seitens der Organisatoren ist (wegen der Umstellung auf Online) eine Ausdünnung im Programm vorgenommen worden. Das betrifft bei Weitem nicht nur Sie." Das ist für mich das erste Mal, dass ein eingereichter Vortrag nicht gebracht werden kann. Vielleicht war er dem FV GR (Gravitation und Relativitätstheorie) darüber hinaus einfach zu heikel, so dass die Ausdünnung ihm wahrscheinlich gelegen kam, obwohl ich bis dahin bereits in all den Jahren 6x dort vorgetragen hatte, wenn auch meist bei erhöter Aufmerksamkeit des jeweweiligen Sprechers des FVs. - Vormerkung für die nächste Tagung.

zum entfallenen Vortrag


Die Erfindung der Zeit
Die Zeit ist nicht nur Physikern und Philosophen ein Rätsel, das sie in immer neuen Anläufen zu entschlüsseln versuchen. Richtig ist, sie als Dimension zu bezeichnen, nämlich die des (zeitlichen) Nacheinanders, neben den 3 räumlichen Dimensionen des Neben-, Über- und Hintereinanders. Das räumliche Erleben geschieht dadurch, dass das Gehirn die 2-dimensionalen Bilder der Wahrnehmung - es gibt keine anderen! - so überlagert, dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Gleiches geschieht mit den gerichteten Schallwahrnehmungen der beiden Ohren beim Stereohören. So wie ferner das Gehirn das Farbensehen zur besseren Unterscheidung von Objekten erfunden hat, wo gar keine Farben sind, so hat es auch das Zeiterleben erfunden, obwohl alle Dinge nur in der Gegenwart existieren, die zeitlos ist. Jeder Moment ist so gegenwärtig wie jeder andere, Die Rolle des Beobachters in allen Wahrnehmungen kann also gar nicht überschätzt werden. Trotzdem wird sie so wenig verstanden, weil das Gehirn das so will. Es möchte ungestört arbeiten können, weshalb es sich bedeckt hält. Es kann hier mit Hilfe der Neurophilosophie* gezeigt werden, wie es zum Zeiterleben kommt, das für unser Menschsein unverzichtbar ist.
*Verbindung von Ergebnissen der Hirnforschung mit philosophischen Fragen

Onlinevortrag am Freitag, den 25. März 2022 von 11:00 bs 11:30 als AG Phil 12.1 = Arbeitsgruppe Philosophie der Physik

Autor und Vortrag:
Helmut Hille
FV DD, AG Phil

Verzeichnis meiner Texte zur Neurophilosophie


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